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1308 o. T. Bei Ratibor.

Lestco, Herzog von Ratibor (der Aussteller fehlt in der Vorlage), schenkt im Hinblick auf die von seinem Vater weiland (Herzog Premislaw) dem Dominikanerinnenkloster vielfach bewährte Zuneigung zu dessen Seelenheile diesen Schwestern, welche unter der Obhut der Predigerbrüder stehen, sein Dorf Coronovaces oder Durndorff gemeinhin genannt (Kornowaz Kr. Ratibor) 26 kleine, seit Alters genau begrenzte Hufen umfassend, erb- und eigenthümlich. Ferner gewährt der Herzog, dass in dem Dorfe das deutsche Recht in Bestand bleibe, sowie eine Brotbank, einen Brottisch, einen Kretscham, Mühlen und Fischteiche, Befreiung der Einwohner von jeder Schatzung, vom Kuh- und Schweinezoll, vom Schanzen-, Burgen- und Städtebau, von jeder Kriegsdienstbarkeit. Unter Verleihung der eignen Gerichtsbarkeit in diesem Dorfe fügt der Herzog hinzu, dass wenn ein Dieb auf ihrem Gebiet ergriffen wird, derselbe dem Landgericht unterstehe, seine Güter dagegen an das Kloster fallen, desgleichen bei den zu Tode Verurtheilten. Da diese Schenkung des Herzogs mit Zustimmung seines Oheims, des Fürsten Boleslaw, Herzogs von Oppeln, geschieht, so hat Letzterer auf L.'s Bitte auch sein Siegel neben das des Ausstellers zu grösserer Sicherheit hängen lassen.

Z.: Johann Rektor der Kirche v. Wladyslaw, die Herren Kanoniker v. heil. Thomas Tylco und Godin, Herr Albert Rektor der Kirche von Psyow (Pschow Kr. Rybnik), die Herren Ritter Thomas der Landrichter, Michael genannt Syrokeslowe, Sobeslaw v. Wysla und die Junker Ymran Sohn des Herrn Thomas, Jakob gen. Razicya, Nikolaus v. Gdemira und sein Bruder Sbrosco, Martin gen. Tucino, und Cunzo Bürger v. Ratibor.


Abschrift (Bresl. Staatsarch. F. Opp.-Rat. I. 101c) vom jetzt nicht mehr vorhandenen Or. vom J. 1594, wo das Jungfrauenkloster seinen Besitztitel auf das Dorf Kornowaz durch diese Abschrift bei der bischöfl. Regierung zu Neisse darthat. Es fiel damals dort schon das Fehlen des Ausstellers in der Urkunde auf, cf. O. A. Kornowaz im Bresl. Staatsarch.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.